Lang ist's her - Lang ist's nicht mehr!

Nach langer Zeit melde ich mich nun wieder und freue mich euch zu berichten, was in den letzten Monaten passiert ist. Grundsätzlich hat sich in der Schule nicht viel verändert, unsere Stundenplan ist größtenteils gleich geblieben und das Gras und die Büsche auf unserem Sportfeld werden immer länger.

Im Leichtatheltik haben wir dennoch große Fortschritte gemacht. Einige unserer Schüler durften in Mthatha, einer größeren Stadt bei uns in der Nähe, an einem Wettbewerb teilnehmen und in konnten sich in Hochsprung, Sprinten und Weitsprung unter Beweis stellen.

 

Nach dem die Leichtathletik-Saison vorbei war, standen direkt wieder die nächsten Turniere in Fußball, Netball, Volleyball und Softball an. Im Umkreis wurden wochenweise große Turniere veranstaltet, an denen die Schulen in allen o.g. Sportarten gegeneinander antraten. Unser Netball-Team schaffte es bis ins Finale und gewann letztendlich die Meisterschaft. Die Volleyball- und Soccerjungs waren zwar gut, aber es hat leider nicht für das Finale gereicht. Dennoch ist die Schule jetzt sehr stolz auf den Erfolg unseres Netball-Teams – und wir sind es auch.

Nach dem Roadtrip haben wir angefangen unsere Idee, einen Gemeinschaftsgarten im Kinderheim zu errichten, umzusetzen. Zunächst mussten wir den ausgewählten Bereich komplett von Gras und Gestrüpp befreien, bevor wir anschließend mit dem Umgraben und Bezaunen anfangen konnten.

Nun hat jedes Kind einen Quadratmeter Erde, um den sie sich kümmern müssen. Hintergrund des Ganzen ist, dass jedes Kind lernt für etwas eigenes Verantwortung zu übernehmen. Das Gemüse wurde noch nicht gepflanzt, aber wird nun nach den Ferien geschehen. Nächstes Projekt im Kinderheim ist den hinteren Teil des Geländes von Büschen zu befreien, um ein Community-Feld für die Jungs und Mädels in der Umgebung zu schaffen, auf dem sie Netball und Soccer spielen kann. Ein kleiner Spielplatz mit Rutsche und Klettergerüst soll auch in Zukunft gebaut werden.

Unser Homework-Project in der Schule wurde leider noch nicht so umgesetzt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Leider ist eine Lehrerin nun mit einer Klasse aus ihrem alten Klassenraum in unseren neuen Raum umgezogen und wir müssten jetzt auf einen anderen Raum ausweichen. Jetzt soll nach den Ferien aber etwas passieren und wir bemühen uns, das etwas untergegangene Projekt wieder aufleben zu lassen.

Einen Wunsch, der mich schon seit einer Weile begleitet hat, habe ich nun jetzt verwirklicht. Ich habe eine Jungs-Fußballmannschaft aufgebaut mit Jungs aus Grade 4 bis Grade 7. Wir trainieren zwei Mal die Woche und ich finde es toll zu sehen, wie motiviert die Jungs bei dem Training mit machen. Wir hoffen, dass wir mit den Freiwilligen noch ein Fußballturnier auf die Beine gestellt bekommen, damit ich meine Jungs die große Stadt East London zeigen kann. Mindestens zwei Mal pro Training werde ich gefragt, wann wir denn nach East London fahren. Mit den Jungs habe ich viel Spaß, und ich bin zuversichtlich, dass sie einen guten Platz bei dem Turnier erreichen.

 

An einem Wochenende haben wir die Kinderheimkinder mit auf einen Ausflug genommen und sind mit ihnen nach Coffee Bay gefahren, um auf unserem Campingplatz eine Nacht im "Dschungel" zu verbringen. Dschungel deshalb, weil der Campingplatz voll bewachsen mit Bäumen & Co. ist. Wir haben unsere Zelte in einer kleinen Lichtung aufgebaut und anschließend ein paar Spiele, wie Dosenwerfen und Fangen gespielt. 


Anschließend gab es Reis mit Chakalaka. Zum Abschluss des Abends haben wir ein Lagerfeuer gemacht und jeder durfte sich an dem "unbekannten" Stockbrot probieren. Nun ja, das gemütliche Lagerfeuer brannte vielmehr von dem fallen gelassenen Teig, als von dem Holz. Dennoch sind alle satt und müde ins Zelt gekrochen. Am nächsten Morgen gab es noch eine Scheibe Toast mit Nutella bevor wir uns zu einem kleinen gemeinsamen Strandspaziergang aufmachten.

Am letzten Tag vor den 2-wöchigen Osterferien haben Rosa und Ich, mit fleißiger Unterstützung von Johanna, eine Sporttag an unsere Schule veranstaltet. Wir haben in den ersten zwei Stunden am Tag die kleineren Klassen, sprich Grade R bis Grade 3 genommen und mit ihnen kleine Spiele gemacht, wie Dosen-Werfen, Drei-Bein-Lauf und Kartoffellauf. In den nächsten zwei Stunden haben wir die älteren Klassen gespielt. Am Abschluss gab es eine große Runde Umlilo-Ball (Brennball) mit allen Schülern, die Lust hatten.

Für alle Schüler, die mit uns den Sporttag verbracht haben, gab es am Ende Chips und ein Becher voll mit Twizza (Softdrink), welche Rosa und Ich von unseren Spendengeldern gekauft haben.
Die Kinder und wir hatten einen sehr sehr schönen Tag und haben sich sehr gefreut!

 

Dann ging es in die Ferien und ich konnte es kaum erwarten, meine Familie zu sehen.

Am 5. April habe ich mich dann auf nach Port Elizabeth gemacht um mich dort mit meiner Schwestern, meinem Cousin und meinen zwei Cousinen zu treffen. Das Wiedersehen war toll!

 

Am 6. April haben wir uns dann morgens auf eine Safari durch den bekannten Addo-Elefanten-Nationalpark gemacht. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt – kalt und bewölkt. Das hat die Tiere aber nicht abgehalten, aus ihren Verstecken herauszukriechen und sich vor meine Linse zu stellen.  

Leider sind uns die Giraffen und Nashörner ausgeblieben, aber dafür haben wir einen Kampf zwischen zwei Elefanten und einige süße Elefantenbabys gesehen.

Am nächsten Tag ging es für einen kurzen Zwischenstopp nach East London. Anschließend dann nach Coffee Bay. Ich konnte meiner Familie viel zeigen, wie ich lebe, wie alles funktioniert etc. Das Wetter hat perfekt mitgespielt und so hatten wir die nächsten drei Tage keinen Regen.

Als wir uns dann auf die lange Reise in die südlichen Drakensberge gemacht haben, hat uns der Regen eingeholt. Angekommen bei strömenden Flüssen am Rand der ungeterrten Straße und kaltem Wind wollten wir nur noch ins warme kuschelige Bett. Da das Wetter zum Wandern leider nicht gut war, sind wir am nächsten Tag wieder zurück nach Coffee Bay gefahren. Jeweils sieben Stunden Fahrt ...

 

Nichtsdestotrotz haben wir uns dann noch zwei schöne Abende in Coffee Bay gemacht und meine Familie ist am Freitag weiter nach Johannesburg geflogen. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit zusammen und ich habe jede Minute genossen.

In den Osterferien geschahen leider wieder unglückliche Dinge. Erst hatte unser Bakkie einen Panne und wir mussten zwei Wochen ohne unser geliebtes Auto auskommen.

An dem Tag, an dem ich mit meiner Familie in die Drakensberge aufgemacht habe, wurde leider bei uns eingebrochen uns zwei Kinder aus unserer Schule sind bei uns durch das Küchenfenster eingestiegen. Zum Glück hatte ich vorher die Türen zu unseren Zimmern abgeschlossen, so dass die Kinder keine Wertsachen mitnehmen konnten. Lediglich etwas zu Essen konnten sie stehlen. Dennoch schlimm genug, dass Kinder, Kinder von unserer Schule, in unser Haus eingebrochen sind.

Leider ging es genau so weiter: Am Ostersamstag sind Matthes und ein paar andere Jungs von ihrem großen Roadtrip zurück gekommen. Sie waren alle müde und sind bereits ins Bett gegangen. Ich bin mit zwei weitern Freiwilligen noch auf ein Bier ins Friends gegangen. Die Zimmertür zu dem Jungszimmer war geschlossen. Unsere Haustür war, wie gewöhnlich, zu, aber nicht abgeschlossen. Das nutzen drei Männer aus und sind ohne zu zögern in unser Haus gegangen und haben sich an den Wertsachen, die in der Küche rumlagen (Handy, Bargeld, Musikspeaker), bedient.

Die Jungs im Zimmer hatten zunächst uns erwartet und deshalb spät reagiert, als sie die Tür hörten. Als Theo dann nachgeschaut hatte, rannte die drei Männer mit einem Messer in der Hand aus der Haustür. Es ist traurig zu sehen, dass man versucht vor Ort zu Helfen und anschließend bestohlen wird. Aber das ist eben ein Gesicht Südafrikas.

 

Nun fängt die Schule wieder an und der Alltag beginnt wieder in Coffee Bay.

 

Liebe Grüße,

Leon

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Kommentare: 1
  • #1

    Christiane (Freitag, 16 Juni 2017 10:22)

    Lieber Leon,
    jetzt beginnen Deine letzten Wochen in Südafrika. Ich wünsche Dir noch alles Gute und schöne Erlebnisse. Ich hoffe, dass Dir der Abschied nicht so schwer fällt und wünsche Dir schon jetzt eine gute Heimreise nach Deutschland.
    Wir freuen uns bereits heute auf Deinen Besuch und die Berichterstattung.
    Liebe Grüße aus Steinhude von
    Christiane, Oma Greti und Jan-Christoph