Angekommen?

Es sind jetzt einige Tage vergangen seitdem wir alleine in Coffee Bay leben und es hat sich viel getan. So langsam kehrt bei uns im Haus der Alltag ein. 

Nachdem wir die ehemaligen Freiwilligen mit dem Auto nach East London zum Flughafen gebracht haben, haben Matthes und Ich uns auf den Weg nach Lutunbeni gemacht, wo wir die zwei Mädels eingesammelt haben und die lange Strecke nach Bulungula auf uns nahmen. Circa eine Stunde ruckelte das Auto wegen der Gravelroad gnadenlos auf und ab bis wir über einen kleinen Hügel fuhren und endlich Bulungula sahen. Dort verbrachten wir eine Nacht in der Bude von Mara und Felix. Ohne Strom. Ohne fließend Wasser. Respekt an die Beiden!

Am letzten Mittwoch hatten Rosa und ich die erste Sportstunde ohne die ehemaligen Freiwilligen. Wir sollten jeweils mit Grade R und Grade 1 eine halbe Stunde Sport machen. Nach der Vorstellung unsererseits kam dann die erste Herausforderung: Die Sprache. Die kleinen Kids können so gut wie gar kein Englisch, was die Sportstundengestaltung etwas erschwerte und zunächst auch pausierte. Wir haben einige Zeit gebraucht bis die ersten Spiele flüssig liefen. Weiter ging es dann mit Grade 2. Genau so süße, freche Kids. Nur älter. Und genau so wenig Englisch. Irgendwann hatten wir dann den Dreh raus und haben uns mit Kopf und Füßen durch die Stunde geschlagen. Am Ende des ersten Tages stand „Ladies Soccer Grade 4+5“. Nachdem wirklich intensiven Trainingsspiel ließen wir den ersten Schultag zuhause mit einer leckeren Pizza bei Papazellas ausklingen.

Mittlerweile kennen wir die Spiele, die die Kinder gerne spielen, haben aber auch schon bei älteren Klassen neue Spiele wie Alaska-Ball ausporbiert. Leider bisher ohne Erfolg, aber wir sind optimistisch, dass wir das hinkriegen. Das Jahr ist lang!

Letztens hat ein Deutscher Arzt aus Coffee Bay bei uns an der Tür geklopft und uns zu seiner Schafsschlachtung am Samstag eingeladen. Am Samstag morgen haben wir uns dann auf den Weg zu seinem Haus, zwei Hügel weiter, gemacht. Als wir ankamen wurde grade das Schaf ausgenommen und wir konnten noch jegliche Innereien und Knochen sehen. Mir verging leider der Appetit auf die bevorstehende Grillparty („Brei“), aber die anderen ließen sich nicht abschrecken die „leckeren“ Rippchen zu essen. Sogar Herz und Leber wurde probiert. 

Bei dem Arzt haben wir uns außerdem Inspiration für unseren eigenen Gemüsegarten geholt. Unser „WG-Projekt“ nimmt so langsam Gestalt an. Wo vorher Kompost und Unkraut wuchs ist nun Muttererde und ein Bewässerungskanal. Wir hoffen, dass wir in einem halben Jahr unsere eigenen Paprikas, Tomaten und Salat ernten können. 

Am Sonntag nach der Schafsschlachtung haben wir uns kurzfristig für einen Schnorchelkurs gemeldet und sind am Morgen mit einem Guide zum Strand gegangen. Zunächst dachten wir wir starten vom Strand aus, aber als wir dann über die Felsen und Klippen gingen wurde uns so einiges klar. Die erste Gruppe (Matthes und Johanna) mussten bei hohem Wellengang zwischen den Klippen auf offene Meer schwimmen. Von außen sah es ziemlich gefährlich aus. Im Meer selber konnte man kleine Haie und Delfine sehen. Wale konnte man unter Wasser sogar vom weiten Hören. 

Im Laufe der folgenden Woche haben wir uns immer besser in unseren Schulalltag eingefunden. Die Spiele laufen wie sie sollen und die Nachmittagsprojekte machen sehr Spaß. Vor Allem Ladies Soccer macht mir besonders Spaß, da wir ein sehr gutes Team haben, in dem Potential steckt. Die Mount Packard Schule hat Matthes und Johanna bereits angesprochen, ein Handball-Projekt 

weiter zu führen. Da die beiden kaum Ahnung von diesem geilen Sport haben, werde ich eventuell in naher Zukunft das Handballteam leiten. Da freue ich mich schon sehr drauf!

Liebe Grüße aus CB,

Leon